Ostern: Woher kommt es und was ist es? Wir sind der Sache etwas auf den Grund gegangen und haben für Euch die wichtigsten Punkte zusammengetragen.
Anhand von drei «Kapiteln» wollen wir Euch den etymologischen und historischen Hintergrund des Osterfestes zeigen und wünschen Euch viel Spass beim kurzen Tauchgang in wissenschaftliche Gefilde.
Erstes Kapitel: Etymologie
Seit der Mitte des 2. Jahrhunderts feiern die Christen das Osterfest zum Gedenken an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Vorbereitet werden die Feierlichkeiten mit der 40-tägigen Buss- und Fastenzeit. Das Triduum Sacrum (Karfreitag bis Ostersonntag) ist das Zentrum des christlichen Kirchenjahres. Trotz der beinahe 2000 Jahre ist die Herkunft des Begriffs immer noch nicht eindeutig geklärt.
- Möglicherweise besteht ein Bezug zur Himmelsrichtung «Osten» und somit zur Morgenröte, da die Sonne im Osten aufgeht.
- Im 5. Jahrhundert wird die Bezeichnung albae (paschalis) bezeugt, was auf lateinisch «weiss» bedeutet und im Zusammenhang mit den weissen Taufkleidern steht.
Die Anlehnung an den Namen Osten – später auch als Göttin Ostera gedeutet – behielten lediglich das Deutsche und Englische mit Ostern und Easter bei. Alle übrigen germanischen Sprachen (Friesisch, Niederländisch, Afrikaans, Jiddisch, Isländisch, Färöisch, Norwegisch, Schwedisch und Dänisch) orientierten sich am kirchenlateinischen Wort Pascha.
Zweites Kapitel: Die Bräuche in der Schweiz
Wir alle kennen den Brauch des Eierversteckens und -suchens. In der Schweiz gibt es aber noch ein paar andere Traditionen zu Ostern, von denen viele vielleicht gar nicht wussten, dass es sie gibt.
- Mendrisio TI: In der Karwoche wird jedes Jahr die Passion Christi in den Osterprozessionen dargestellt.
- Romont FR: Prozession der schwarz gekleideten Klagefrauen, die auf roten Kissen die Marterwerkzeuge Christi und das Tuch der heiligen Veronika tragen.
- Nyon GE: An Ostern werden die Brunnen traditionell mit Blumen, Zweigen, Bändern und Eiern dekoriert.
- Zürich ZH: Das Zwänzgerle – Ein Brauch für Kinder, um ihr Taschengeld zu frisieren.
- Rumendingen BE: an Ostern wird geknüttelt, weil hornussen, schwingen und schiessen verboten sind.
- Zusätzlich gibt es auch noch einige Ostermärkte in der ganzen Schweiz und in Liechtenstein:
Do 24. März 2016 | Volketswil ZH | Ostermarkt |
Fr 25. März 2016 | Vaduz FL | Ostermarkt |
Sa 26. März 2016 | Matzingen TG | Ostermarkt |
Sa 26. März 2016 | Vaduz FL | Ostermarkt |
Mo 28. März 2016 | Bremgarten AG | Ostermarkt |
Mo 28. März 2016 | Zug ZG | Ostermarkt |
Mi 30. März 2016 | Brig-Glis VS | Ostermarkt |
Drittes Kapitel: Eine kontroverse Forschungsdiskussion
Um den Ursprung und die Bedeutung von Ostern ist man sich in der Forschung nicht einig. Das hängt damit zusammen, dass nur wenig überliefert wurde oder erhalten blieb. Die Diskussion nimmt sich drei zentralen Fragen an:
- Der Name wie auch das Fest lehnen sich an eine germanische Frühlingsgöttin Ostara an. Das postulierte zumindest Jacob Grimm im 19. Jahrhundert. Vermehrt wird aber vermutet, dass mit dem Namen der Göttin auf die Himmelsrichtung Osten verwiesen wird.
- Tag-Nacht-Gleiche: Ostern wurde terminlich auf das jüdische Pascha-Fest gesetzt und hat gemäss gängigen Ansichten nichts mit der Tag-Nacht-Gleiche im Frühjahr zu tun.
Ostereier: Seit dem Mittelalter ein fester Bestandteil des Festes.
- In der österlichen Symbolik werden häufig heidnische Züge gesehen: das Ei und der Hase als Zeichen der Fruchtbarkeit. Doch das Ei wurde schon 1054 zu einem festen Bestandteil der Liturgie, da die Priester nach der Messe rot gefärbte Eier an die Besucher verschenkten. Und im 12. Jahrhundert wurde das Ei in der benedictio ovorum am Ostersonntag als Speise geweiht. Das Ei hatte eine grosse Bedeutung, weil es während der Fastenzeit verboten war. Durch dieses Ritual wurde es wieder in den Alltag integriert. Es war derart bedeutungsschwer durch die Weihe, dass zum Beispiel die Eierschalen als vermeintlich heilbringendes Mittel eingesetzt wurden. Nicht geklärt ist bis heute der Zusammenhang von Feuerweihen und Osterfeuern mit dem Fest wie auch die Herkunft des Osterhasen als Kindermythologie, die erst im 17. Jahrhundert erwähnt wurde.
Endgültig lässt sich der wirkliche Ursprung und einige Komponenten des fröhlichen, kunterbunten Festes wohl nicht klären. Sicherlich nicht, bis mehr historische Zeugnisse gefunden werden, die uns neue Informationen zu Ostern liefern können. Aber bis dahin: frohe Ostern und viele Schoggihasen für Euch alle!
Verwendete Quellen:
Artikel Ostern, Osterliturgie Westen, Lexikon des Mittelalters
Artikel Ostern, Osterliturgie Brauchtum, Lexikon des Mittelalters
Herkunft Ostern, Duden
Wie heidnisch ist Ostern? Zeit Online
3 Gründe, warum Ostern kein heidnisches Fest ist, Focus Online
Ostern in der Schweiz, Schweizinfo
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