Fans von Polaroid- und Sofortbildkameras aufgepasst: Der HP Sprocket, ein neues Gadget mit dem man Schnappschüsse vom Smartphone jederzeit und überall drucken kann, ist da. «Live it. Love it. Print it.» meint der Hersteller. Ich fand «Try it.» und habe mir das Druckerli mal angeschaut.
Der Sprocket von HP ist klein, wirklich sehr klein und in etwa so gross wie eine Packung Taschentücher – zum Beispiel von Tempo. Nur etwas breiter ist er, der Fotodrucker. Ganz genau sind es 116x75x23 Millimeter, bei einem Gewicht von 172 Gramm. Damit passt das Gerät nicht nur in die Hand-, sondern sogar in die Hosentasche. Man kann sich den Sprocket dank einer Vorrichtung für ein Trageband aber wie eine Kamera auch um den Hals hängen oder ihn so sonst irgendwo befestigen und mit sich führen.
Ein Trageband ist im Lieferumfang nicht enthalten, dafür gleich zehn Blatt des HP Zink Fotopapiers. Zink steht dabei nicht direkt für das Metall Zink, sondern ist eine Abkürzung für «Zero Ink», ein spezielles Druckverfahren das ohne Tinte auskommt. Es gibt auf dem Markt bereits einige andere Hersteller, die diese Technologie nutzen und auch anderes Zink-Papier im von HP verwendeten 2×3-Zoll-Format. Der Hersteller empfiehlt jedoch, nur das eigene Papier zu nutzen, um Papierstaus und Funktionsstörungen zu vermeiden – was in meinem Test beides nicht auftrat.
Das Spezielle am Zink-Fotopapier von HP: Es ist selbstklebend. Das heisst, man kann die gedruckten Fotos einfach vom Trägerpapier abziehen und irgendwo auf- oder einkleben. Ganz so einfach ist das jedoch nicht. Auch als Sammler von Panini WM- und EM-Stickern, der eigentlich Übung haben sollte, ist es mir nicht gelungen, leichte Eselsohren in den Ecken, wo ich vorsichtig mit Abziehen begonnen habe, zu vermeiden. Dafür haben sich die selbstklebenden Fotos völlig rückstandsfrei wieder lösen lassen, zumindest von einer Holz- und Plastikoberfläche.
Die Panini-Sticker sind auch eine gute Vergleichsgrösse, denn die Druckerzeugnisse des Sprocket sind mit 2×3 Zoll (rund 5×7,6 cm) in etwa genau so gross, also deutlich kleiner als «normale» Papierfotos, aber grösser als Passfotos. Gerade so gross, dass sie noch wunderbar in ein Portemonnaie passen.
Verbinden mit Bluetooth, Laden via USB-Schnittstelle
«Alles schön und gut», denkst Du jetzt vermutlich, «aber wie funktioniert das Ding nun ganz genau?» Als erstes braucht man ein Smartphone oder Tablet und die HP Sprocket App, die für Geräte mit Android-Betriebssystem ab Version 4.4 oder iOS ab Version iOS 8 erhältlich ist. Zudem muss eine Bluetooth-Verbindung möglich sein. Der Drucker hat zwar einen Micro-USB-Anschluss, dieser ist jedoch nur zum Laden des Akkus da.
Für wie viele Fotos beziehungsweise wie lange eine vollständige Akkuladung reicht, das verrät HP nicht. Nach meinem kurzen Test kann ich dazu leider auch keine schlüssige Aussage machen. Aber man muss sicher keine Angst haben, dass bereits nach 10 oder 20 Fotos Schluss ist – ausser man hat das Gerät versehentlich auf Always-On gestellt und vergisst, es auszuschalten. Standardmässig geht der Sprocket nach ein paar Minuten automatisch schlafen.
Wer mit seinem neuen Gadget etwa eine ganze Nacht lang Party machen und auf Nummer sicher gehen will, der nimmt am besten eine Power Bank mit – und (mindestens) eine zusätzliche Packung Papier. Die maximal zehn Blätter, die der Sprocket fasst, sind nämlich schnell weg. Zusätzliches Papier kann man direkt über die App kaufen. Oder natürlich bei BRACK.CH, zum Beispiel mit dem neuen BRACK.CH Order Button. Du kennst ihn noch nicht? Hier klicken!
45 Sekunden für ein Foto
Der Druck eines Fotos dauert mit dem Sprocket alles in allem rund 45 Sekunden. Wichtig hierzu: Man kann nur einen Druckauftrag auf einmal schicken und muss warten, bis dieser abgeschlossen ist, bevor man einen neuen sendet.
HP empfiehlt auch, dem Drucker zwischen zwei Druckaufträgen einige Minuten Zeit zum Abkühlen zu geben. Strapaziert man ihn zu heftig, kriegt man das via App zu hören bzw. lesen. Das tönt laut HP dann so (selber erhalten habe ich die Nachricht während meinem Test nicht): «Herunterkühlen… Sprocket muss vor dem Druck des nächsten Auftrags abkühlen. Warten Sie mit dem Senden eines weiteren Fotos.»
Für Heavy User vielleicht noch interessant: Man kann zwar eine Verbindung zu mehr als einem Drucker herstellen und Druckaufträge senden, aber nicht eine Verbindung zu mehreren Druckern gleichzeitig herstellen…
Direkt nach Druck sollte man schauen, dass kein Wasser bzw. Flüssigkeitsspritzer auf das Bild kommen. Danach sind die Fotos quasi wisch-, reiss- und wasserfest. Die Auflösung ist mit 313×400 Punkten pro Zoll (dpi) ganz ordentlich. Leider kommen die gedruckten Schnappschüsse aber recht blass und ziemlich dunkel daher, insbesondere im Vergleich zur Anzeige auf dem Super-Display meines Samsung Galaxy S7, das ich zum Test benutzte.
Zugriff auf lokale Fotos und soziale Medien
Bevor man ein Bild druckt, kann man es in der Sprocket App noch bearbeiten und dort nicht nur Text, Sticker, Rahmen etc. hinzufügen, sondern auch verschiedene Filter anwenden. Grundsätzlich gilt: Je heller und kräftiger die Farben, desto besser das Ergebnis.
Zu viel erhoffen sollte man sich von den vorhandenen Bearbeitungsmöglichkeiten aber nicht, andere Apps bieten deutlich mehr. Wer Zeit und Lust hat, nutzt also lieber eine andere App und speichert das individualisierte Bild dann ab. Der Sprocket kann, sofern man ihm den Zugriff erlaubt, nämlich nicht nur auf die Kamera, sondern auch auf die lokale Bildergalerie zugreifen.
Unterstützte Dateitypen sind .jp(e)g, .tiff (nur iOS), .gif, .bmp und .png. Ausserdem kann man sich auch mit diversen sozialen Netzwerken verbinden und so Fotos von Instagram, Facebook oder Flickr abgreifen beziehungsweise seine Kunstwerke anschliessend dort auch wieder teilen.
Hoher Spassfaktor ist garantiert
Mein Fazit: Die verschiedenen Bearbeitungsfunktionen in der Sprocket App sind witzig, aber noch ausbaufähig – das weiss bestimmt auch HP und wird hoffentlich bald ein Update liefern, mit weiteren Stickern etc. Die Druckqualität ist in Ordnung und reicht für Schnappschüsse auf Partys oder unterwegs mehr als aus. Etwas mehr Farbe und Helligkeit wären trotzdem nett. Dafür gefällt mir die einfach Bedienung sehr gut und, dass das Foto gleich auch ein Sticker ist und randlos gedruckt wird.
Der Preis von 149 Franken für den Drucker – ob in Schwarz oder Weiss – kann sich meiner Meinung nach im Vergleich zu aktuellen Sofortbildkameras ebenfalls sehen lassen. 20 Blatt HP Zink Fotopapier kosten bei BRACK.CH derweil 14.90 Franken, also rund 75 Rappen pro Stück. Zugegeben, das ist nicht ganz günstig, aber immer noch preiswerter als Passföteli am Automaten um die Ecke. Und wer weiss, vielleicht gibt es ja bald eine weitere Papiersorte, ohne Klebefunktion, dafür günstiger? Spass macht das Drucken mit dem Sprocket auf jeden Fall.
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